… Und wir stecken fest …

…und wir stecken fest…unser Glück hat uns scheinbar für den Moment verlassen. Nachdem die Reise geradezu unheimlich gut anlief, Püppi sich so toll benimmt wie selten und sogar das Wetter schöner nicht sein könnte, musste es ja quasi so kommen.

Ich bin vorgestern Abend in Urshult auf der Ranch 52 angekommen.

Unsere Ankunft im Paradies der Ranch 52

Ihr erinnert euch vielleicht, dieselbe Ranch hat mich vor zwei Jahren aufgenommen, als ich nach der Zahn-Op noch etwas geisterhaft auf dem Weg nach Hause war. Melanie und Jürgen waren schon damals unheimlich nett und wir verstanden uns so gut, dass ich meine Route dieses Jahr absichtlich über ihre Ranch geplant habe.

Gestern kamen wir also an und wollten nach zwei Tagen Aufenthalt weiter nach Norden. Soweit der Plan. Aber ihr wisst ja, wie das mit den Plänen meistens läuft. Da ich auf der letzten Reise schon etwas die Gegend erkundet hatte, wollte ich mit Püppi gestern einen See finden, der auf der Karte nicht eingezeichnet war und dazu mussten wir uns ein wenig mehr als sonst durch das Unterholz schlagen. Es war zwar wirklich sehr dichtes Unterholz, so dass ich trotz Bodenführung kaum mit Püppi durchkam, aber zu keiner Zeit hatte ich das Gefühl uns in Gefahr zu bringen.

Unterwegs im Unterholz..irgendwo hier muss es passiert sein..

Höchstens, dass wir uns verlaufen.

Da war ich noch so happy und stolz auf mein Bienchen, dass wir den versteckten See tatsächlich gefunden haben

 

Wir mussten einen kleinen, aber tiefen Bach überspringen. Ich war noch so stolz auf meine Püppi, wie sie ganz lieb und sanftmütig ihren Sprung plante, und weich und kurz über den Bach hofpte. Das Ufer war sehr uneben, aber ich hab absolut nichts gesehen, und Püppi lief dann noch eine Stunde motiviert und vollkommen klar nach Hause.

Als ich auf der Ranch allerdings die Gamaschen abmachte, sah ich, dass ihr rechtes Bein etwas geschwollen und auch wärmer war. MIST!!!

 

Irgendwo muss sie sich doch verletzt haben, ich also gekühlt, Arnika reingestopft und Tonerde draufgeschmiert. Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen und leider wurden meine nächtlichen Sorgen bestätigt, denn am nächsten Tag war das Bein deutlich dick und deutlich warm. Ich war so deprimiert – ihr könnt euch das ja vielleicht vorstellen…vierter Reisetag und Abbruch?

Ich hab erste Hilfe fürs Pferd natürlich dabei. Also hab ich ihr Entzündungshemmer gegeben und ihren Fuss in einen Eimer mit kaltem Wasser gestellt. Danach gibt es dann den Tonerdewickel.

Dann hab ich mit meiner Schwester und meiner RB hin-und-her gesimst und mich ausgeheult. Danach bin ich zum See gefahren und hab noch ein bisschen mehr geheult. Es regnete in Strömen.

Das Wort “Strömen” hat mich an den schwedischen wintz-Ort “Strömmen” erinnert, an dem die größte Liebesgeschichte meines Lebens soweit, damals auf meiner allerersten Reise in die Wildnis, losging und ich hab noch mehr geheult…

Als ich mit Heulen fertig war, habe ich mich im Bikini in den Regen gestellt und bin dann baden gegangen. War total kalt. Und total schön. Mit klappernden Zähnen bin ich wieder zum Auto zurück und hab angefangen Pläne zu schmieden.

Planen kann ich gut, und planen fühlt sich gut an.

Mein vorläufiger Plan beinhaltete leider erst mal wieder um die Hilfe der Ranch 52 zu bitten. Jährlich grüßt das Murmeltier.

Denn nur, wenn ich mit Püppi hierbleiben könnte, wäre der Druck raus jetzt sofort eine Entscheidung treffen zu müssen, ob ich Püppi zur Abklärung und Genesung nach Hause bringen muss, oder ob ich mit Medikamenten und Kühlung noch ein paar Tage abwarten kann, wie sich das Bein verhält.

Ich hab Melanie und ihren Mann also gefragt, und sie haben mich so herzlich wissen lassen, dass ich mit Püppi so lange bleiben kann, wie wir es brauchen, dass ich direkt wieder in Tränen ausgebrochen bin. Heulen kann ich anscheinend mindestens genau so gut, wie planen.

Jetzt bleiben wir 5-7 Tage hier, ich kühle, gebe Entzündungshemmer und beobachte, ob sie irgendwie schmerzhaft aussieht. Wenn alles besser wird, entscheide ich dann, ob ich meine Reise vielleicht wenigstens eingeschränkt fortsetzen kann, und mit Püppi zu “meinem” geheimen Platz in Norden fahren kann (der Platz, an dem auch die Fotos für das Buch gemacht worden sind). Dort würde ich dann einfach noch ein paar Tage die Einsamkeit geniessen während Püppis Bein vor sich hin heilen könnte.

Ich habe jetzt also mehrere Optionen, abhängig vom Bein. Sollte sie irgendwie anfangen zu lahmen, kommt natürlich sofort der Tierarzt und es geht ab nach Hause. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt…

Im Moment steht sie ganz lieb mit einem Fuss im Eimer und pennt. Wie zuhause, harhar 🙂

..im Eimer stehen, kann sie mindestens so gut, wie ich Pläne schmieden <3

Ich bin noch nicht ganz soweit darüber Witze zu machen. Am vierten Reisetag gleich so ein Drama zu erleben hat mich ganz schön mitgenommen. Sich nach 5 Wochen einen wohlverdienten Backenzahn auszuschlagen, wie 2016, hat sich irgendwie richtiger angefühlt…

 

Drückt uns die Daumen…

Püppi, dickes Bein und Vaile

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