Heute habe ich geheiratet…

..dann habe ich alles verloren und am Ende ein Kind adoptiert. Ja, ja. Doch so kann es gehen und geht es auch im Leben einer Schauspielerin. Ich war schon Braut, Leiche, Opfer und Täter an einem Tag, oder doch zumindest innerhalb weniger Drehtage. Die schöne Leiche habe ich so lange und oft in Produktionen gespielt, bis mein damaliger Fanclub auf einem Konzert einst eine Plakat-Scherpe hochhielt auf der geschrieben stand:

“Vaile, wo stirbst du als nächstes??”

..wir hom wieder a Leich…

So langsam altere ich mich aber in die für mich interessanteren Rollen rein. So darf ich immer häufiger die Mörderin, oder die Antagonistin mit den grundbösen Hintergedanken verkörpern, die hinter der blonden Gutmensch-Fassade finstere Pläne schmiedet.

Ein Gutes hat das Älter werden also schon mal in meinem Beruf 🙂

Ich bin zur Zeit in München im Hotel. Neben mir liegt Paula und pennt. Sie hat mich solange angefiepst und von ihrer Zwergenperspektive aus angeglotzt, bis ich sie von ihrer anscheinend total inakzeptablen Hundedecke in mein frisch gemachtes Hotelbett gehoben habe. Dort hat sie sich kommentarlos unter die Decken gegraben und ist seitdem verschwunden.

Paula…ertappt…

Paula ist ein Zwergdackel. Wir sind heute schon 9 km durch Münchens Schickeria gelaufen, denn ich habe heute tatsächlich einen drehfreien Tag.

Natürlich gibt es auch an freien Tagen immer etwas zu tun, und so habe ich mich mit meiner Literatur Agentur getroffen und Pläne für mein altes Buch “Frei sein” und ein eventuelles neues Buch geschmiedet. (Ja, ernsthaft, ich freu mich sooo!)

Ich bin ganz beseelt von so viel positiver Frauenpower und muss all meine Ideen erst einmal sortieren. Denn natürlich passiert alles immer gleichzeitig in meinem Leben, ich glaube das ist auch so ein Künstlerding, wochenlang kein Wind und total Flaute und dann plötzlich Sturm, Strömung, Land, Wasserfälle, Einhörner… Alles gleichzeitig.

Pause..hatte gerade keinen Kuchen zur Hand.. 😀

Ich schreibe ja zur Zeit wieder die Musik für ein neues Kindermusical. “Die Hexe und der Zauberer” von Disney. Kennt ja die/der Eine, oder die/der Andere von euch noch. Es geht um das Schwert im Stein und die Sage um König Artus. Ein mega schönes Projekt, in das ich wieder mal mein ganzes musikalisches Herz stecken darf. Gleichzeitig stehe ich für mehrere TV Produktionen vor der Kamera und darf mich darauf freuen, dass mein Musikteam und ich meine neue Platte voranbringen.

Ich bin also rundum glücklich und habe nicht viel Zeit mich umzudrehen und zuviel nachzudenken. Ständig neue Dinge zu erschaffen, nie wirklich an einem Ort anzukommen, immer das nächste Ufer im Blick zu haben, das nächste Projekt zu planen und sich ganz und gar in den Dienst der sogenannten Muse zu stellen, gehören zu mir und meiner Welt so dazu, wie die tägliche Luft zum Atmen, oder in meinem Fall das tägliche Stück Kuchen um zu überleben.

Aber natürlich bin ich auch ich.

Und ich bin auch noch Stier.

Stiere sind langsam und hassen Veränderung.

Ich habe mir den idealen Job für meine innersten Bedürfnisse ausgesucht (Nicht)

Ich weiss nicht, was mein Aszendent ist, um das überhaupt aufschreiben zu können, muss ich das Wort erstmal googlen, weil ich weder weiß, was das eigentlich genau ist, noch wie man es schreibt.

Aber wenn meine Sternzeichen irgendwie doch mein Wesen beschreiben und bestimmen, muss mein Aszendent Flummiähnlich sein. (Oder eben Kuchen)

Denn ich bin einerseits voll und ganz ich, wenn ich reise und laufe und hetze, wenn ich mich zerreisse und wie buntes Glitzerkonfetti mit all den tausenden Fetzen aus Bildern und Musik herumwirbel und fliege oder falle.

Und andererseits ist es fast schon Sommer.

Und ich denke ich bei jedem Baum, an dem ich vorbeigehe sofort,

“ob der Baum hier wohl meine Lieblingsbäume im nördlichen Wald dort oben kennt?”

Ich glaube ja, Bäume sind vernetzt. Sie haben ein viel besser funktionierendes Bauminternet als wir untereinander.

Also bleibe ich abends, wenn ich mit Zwergdackel Paula durch fremde Strassen, fremde Städte, fremde Welten laufe einfach manchmal an einem beliebigen großen, alten Baum stehen und lege meine Hände an seine Rinde.

Ich fühle mich dann schlagartig nicht mehr Wurzellos.

Bis zum nächsten Blog <3

Eure Vaile (und Paula unter der Decke)

PS, wer Lust auf “Die Schatzinsel” Musik hat, die ich für das gleichnamige Kindermusical der Buntspechte des Kindermusik-theaters in Potsdam geschrieben habe kann sie sich ab sofort schon mal hier anhören 🙂

In diesem Sinne “Hey Ho, wir ziehen in die Schlacht!”

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