…und er hatte so schöne Haare…

Ich bin mal wieder unterwegs. Neben mir packt ein Typ gerade genüsslich sein Zwiebel Mett Brötchen aus (Ja, es gibt diese Menschen wirklich!) und fängt an es zu verzehren. Fasziniert beobachte ich, wie die Tastatur meines Laptops von 2011 (in Mac Jahren also ein weises Greisen – Laptop) die Tastatur Beleuchtung pflichtbewusst anschmeisst, wann immer der Zug durch einen Tunnel fährt. Man kann kaum noch einen Buchstaben auf dem Keyboard erkennen, aber wir kennen uns gut, mein kleines altes Greis-Book und ich. Es begleitet mich fast täglich, und hat alle meine Texte zuverlässig in Pixel umgewandelt…

..mein greiser Reisebegleiter…

Ich bin unterwegs zu Dreharbeiten, den vorerst Letzten geplanten. Im Leben eines/er Schauspielers/inn kann sich das ja immer recht schnell wieder ändern, aber nach diesem Film ist erst einmal wieder Musik geplant.

Die Arbeiten an meinem neuen Album kommen leider immer wieder zum Erliegen. Daran sind mehrere Komponenten beteiligt, eine Große ist sicherlich „das Verkaufsargument“. Ohne ein solches (und es muss ein Gutes sein), kann man heutzutage kaum eine Musikplatte veröffentlichen; die auch Gehör finden soll. Kein Major Partner dieser Welt lässt sich noch auf das Risiko ein „nur“ gute Musik zu verkaufen. Wer nicht mit Konzept und schlag(kauf)kräftigen Argumenten daher kommt, kann alleine musizieren, oder alles im Selbstverlag zur Verfügung stellen.

Da die Verfilmung meines Buches Frei Sein (z.B ein sehr gutes Verkaufsargument) weiter auf sich warten lässt, denn die Mühlen dort mahlen auch nicht schneller, als in anderen Branchen, wartet mein Album auf neue Argumente und ich bin ein bisschen sehr wehmütig, wenn ich daran denke. Ich weiß, der/die eine oder andere wartet schon genauso sehnsüchtig drauf wie ich, und ich kann euch nur danken und sagen: haltet durch!

Ich schreibe ja fleissig neue Musik, so könnt ihr euch am Ende über mehr Musik freuen, als euch lieb ist 🙂

Mein Jahr lief bisher erstaunlich gut. Ich bin sehr dankbar, dass es mal kein Dauerkampf um Jobs und Aufträge war. Als Künstlerin ist man ständig damit beschäftig bezahlte Arbeit zu generieren. Auch wenn unsere Wirkung nach aussen hin oft wunderbar aussieht, stecken hinter den paar fertigen, präsentablen Projekten 10 andere, die parallel genau so viel Kraft und Anstrengung gekostet haben und nicht verwirklicht werden konnten. So kommt es schnell dazu, dass wir Künstler dauerarbeiten und nur gelegentlich etwas veröffentlichen. Dem Zuschauer mag es dann so vorkommen, dass alles ein Produkt einer reibungslosen und lückenlosen Karriere ist. Aber dem ist meist nicht so. Für fast jedes Bild, das im Netz erscheint, gibt es tage- und nächtelange Arbeit, Kämpfe um und für Projekte, Abgründe voller Zweifel, die einem gleichgültig gähnend entgegenblicken. Vielleicht zeigen wir uns deshalb auf den Bildern der Öffentlichkeit gerne so unbeschwert und glücklich. Wenn es Grund zur Freude gibt, dann ist sie hart erkämpft und muss gefeiert werden 🙂

Meine Musik zu dem Musical “Die Hexe und der Zauberer” kommt sehr gut voran. Ab Anfang November könnt ihr wieder Karten für die Aufführungen im Kindermusiktheater Potsdam erwerben. Ich werde wieder zu beiden Premieren anwesend sein und natürlich – wieder in anstandsgemässer Gewandung. Ob ich Hexe, Wichtel, Zauberer oder Eule bin, wird noch nicht verraten 🙂

..immer unterwegs zum nächsten Projekt <3

Als Sprecherin laufen gerade mehrere Projekte gleichzeitig an, sobald ich euch verraten darf, wo ihr mich in Zukunft hören könnt, und als wer/was, sag ich natürlich Bescheid..auf jeden Fall, macht es großen Spass und ich bin dabei mein Home – Studio dafür auszubauen.

Püppi kann auch in verschiedenen Zungen reden 😀

Meine Nachbarn denken eh schon ich nehme Drogen, da ich aus vollem Herzen, und meist ohne die Türen vorher zu schliessen, abwechseln Zauberer Merlin, die Hexe Mim, oder die freche Eule einspreche, um den Kindern des Theaters diverse Anregungen zum Üben geben (zumindest rechtfertige ich das vor mir selbst damit :D)..ich habe dabei einen Heidenspass und kann sagen, es ist besser als eine Therapie 😀

Versucht es mal! Hexengelächter in jeder Farbe und Form, Höhe und Tiefe wirkt total befreiend 😀

Neben mir im Zug konnte ich nebenbei eine kleine Romanze beobachten. Ein hübscher junger Kerl (Künstler, wie ich berhört habe) und eine hübsche junge Dame nebst blonder Mama, unterhalten sich angeregt über das Schaffen und die Kreativität eines Künstlerlebens, nie zu wissen, was morgen kommt, aber dafür eventuell etwas zu schaffen , dass auch übermorgen noch von wert sein wird…(schön gesagt, denke ich, und tippe es mit :))

Dann wird klar, dass der Typ gar nicht zu den Mädels gehört, denn er verabschiedet sich nach dem ca einstündigen Philosophie Dialog und verpasst noch fast seinen Ausstieg.

Alle lachen und winken zum Abschied. Mama und Tochter bleiben auf dem Vierer links vor mir sitzen und schweigen artig, bis der Zug wieder rollt. Dann geht es los. Tochter: „ Boah, der war ja nett! Und so kreativ! Und so schöne Haare!“ (Hatte er wirklich) Mama: “Ja, aber nie zu wissen, wo man Arbeit findet! Da muss was solides her!“ Tochter schweigt. Mama: „Du kannst ihn ja mal googlen“. Tochter (schwärmt regelrecht): „Ich weiß nicht mal, wie der hiess.. der war schon total nett. Wie alt der wohl war?“ Mama: „Seinen Nachnamen haben wir ja“ (sag ich euch natürlich nicht). Tochter (quiekst): “ECHT??… Ach, der weiß doch dann gar nicht mehr, wer ich war“…und so weiter und so fort…mittlerweile sind alle ausgestiegen und ich dümple schmunzelnd fast alleine im Zug nach München weiter. Ich denke, wer weiß, vielleicht wäre das etwas geworden. Vielleicht hat der Typ dieselben Gedanken gehabt, wie das Mädel. Vielleicht bin ich gerade Zeuge einer jener seltenen Schicksalsbegegnungen geworden und beide kommen noch zu einander. Wer weiß; ich wünsch´ es euch <3

–>Typ mit den schönen Haaren: sie hat deinen Nachnamen…vielleicht reicht das 😉

So, ich werd mich mal anmalen und für meinen ersten Termin in München hübsch machen.

Ich freu mich, dass ihr mich auf meiner Zugfahrt begleitet habt!

Bis zum nächsten Blog!

Eure Vaile

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