Ich wurde von Mediaconsulting4u eingeladen, einer der ersten Gäste des neuen Event Formats “Atelier #001” der Q. Works Music Studios zu sein.
Q.Works ist eine junge Firma von 5 Musikproduzenten, die sich zusammengeschlossen haben, um die Welt mit Sounddesign und Musikkompositionen einmal mehr zu einer Besseren zu machen.
Ihr kennt mich ja schon ein bisschen, ich bin immer die Zynikerin unter den Gästen, und es fällt mir schwer nicht meine ehrliche Meinung zu sagen, auch wenn ich etwas nicht gut finde. Ich bin z.B bei der Premiere von “THE ONE” beinahe in der Pause gegangen, nicht weil ich die Einladung nicht zu schätzen gewusst hätte, oder die enorme künstlerische Leistung aller Beteiligten nicht begriffen hätte. Ich arbeite selber auf diesen heiß umkämpften und geliebten Brettern der Welt, und habe die ehrlichste Achtung vor allen Künstlern, die sich darauf tummeln. Nein, es hat mir schlicht überhaupt nicht gefallen. Und als Konsument, als Gast, habe ich jedes Recht dazu, etwas auch einmal nicht gut zu finden, wenn es nicht meinem Geschmack entspricht.
Höflichkeit und Anstand gebieten natürlich ihr übriges, so bin ich schnell weggelaufen, als die Presse fragen wollte, wie es mir gefallen hat…
Wir werden an der Tür der Q. Studios mit einem Glas Sekt und einer herzlichen Umarmung der Organisatorin C.Poeszus empfangen, die Gastgeber freuen sich ehrlich über uns Gäste und präsentieren stolz ihr Studio.
Vier Produktionräume, für vier verschiedene musikalische Anliegen wurden gebaut. So hat jeder der anwesenden vier Producer sein eigenes individuelles Kämmerlein, nur der fünfte im Bunde war zu schüchtern und arbeitet lieber im Verborgenen, so sagte man mir zumindest 🙂
Als alle Gäste eingetroffen sind, beginnt die Präsentation im ersten Studio mit dem Thema Sounddesign. Saßt ihr schon mal im Kino und der Sound eines vorbeifahrenden Rennwagens auf der Piste hat euch quasi die Frisur vom Kopf gefegt? Die Bässe, die auf der Leinwand den Teer unter den Reifen vibrieren lassen, lassen euch Rollsplitt auf der Haut spüren und von weit hinten irgendwo kommen die Trommeln, die euch das Gefühl geben, wenn ihr jetzt nicht Gas gebt, war alles im Leben umsonst?
Genau dieser Sound wird hier gemacht. Das nennt sich Sounddesign und glaubt mir, wenn ihr das einmal richtig bei Sinnen erlebt, werdet ihr den Sound im Kino, oder irgendwo sonst, nie mehr für gegeben nehmen. Es ist eine solche Kunstfertigkeit und Liebe zu den Bildern dabei zu spüren gewesen, mir ist echt die Kinnlade runtergeklappt.
Im Zweiten Studio wurden wir Zeuge, wie aus unserem schönen all sonntäglichen Tatort ein Thriller aller erster Klasse wurde, wie aus einer Schauspielerin die im Aussen mit ihren Dämonen kämpft, eine verzweifelte Frau wurde, die an ihrem inneren Kampf zugrunde geht. Alles über die Musik, die Flächen, den Sound. Auch hier Sounddesign der Spitzenklasse, so dezent, so subtil manipulativ, dass man es gar nicht wahr nimmt. Erst als der Sound fehlt, ist die ganze Magie der Szene plötzlich futsch. So stark und doch immer so nebensächlich…
Im vierten Raum, wir kommen gleich zum dritten, wird Werbung zur Werbung. Hier entsteht der Sound, der uns lachen, mit den Augen rollen oder begehrlich nachdenken lässt. Hier werden auch Musiker aufgenommen, alles ist für eine Aufnahmesession eingerichtet, alles vom Feinsten.
Ich war schon in so vielen Musikstudios und staune über die Finesse und den Ehrgeiz mit denen diese Jungs daran gegangen sind, wohl eines der feinsten Musikstudios in Berlin zu bauen.
Der dritte Raum war am meisten so “meins”.
Im dritten Studio sitzt nämlich Tobias Wagner. Diese freundliche Inkarnation des stereotypischen Komponisten erzählt uns die aberwitzigsten Geschichten über berühmte Musiker, mit denen sie schon die Ehre hatten zu arbeiten und deutet wie nebenbei auf das Mikrophon, das neben seinem Keyboard aufgebaut ist, mit dem Vermerk, da hat David Bowie mit aufgenommen…whaaaaat? Es sei ein Gastgeschenk eines der Bowie Musikern an die Jungs für gute Zusammenarbeit gewesen. (Rahhh…??)
Dann drückt er genauso bescheiden auf den “Go” Knopf seines Musikpults uns zeigt uns einen kleinen Ausschnitt seiner letzten Arbeit.
Wir sehen die Kleinigkeit der finalen Schlüsselszene des großen Pferderennens in “Rock my Heart”. (WTF??)
Und selbst der besserwisserischen Zynikerin in mir fällt zum dritten Mal in einer halben Stunde die Kinnlade runter. Was sich dort unter den trommelnden Hufen der Pferde auf der Rennbahn an Musik anbahnt ist herzzerreissend, jubelnd und nachdenklich. Wie hat der Mensch das gemacht? Wie kann es sein, dass Musik mich immer und immer wieder berührt, zerbeutelt, zerkaut, hin und her schleudert, mich gleichzeitig lachen und heulen lässt?
Ich denke oft, alles an Musik ist bereits geschrieben, es gibt keine Neuentdeckungen mehr. Gibt es wohl auch nicht.
Aber die Magie, die wirkliche und wahrhafte Zauberei ist doch, dass wir das wissen, und trotzdem immer wieder aufgehen in dieser schillernden Vielfältigkeit, in der wir uns immer wieder neu finden und reflektieren. Das ist der Grund, warum ich Musik so liebe, warum ich ehrfürchtig und demütig vor solchen Werken stehe und denke, wie dankbar ich sein kann, dass ich Ohren habe.
Und da sitzt dieser freundliche Musiker, ganz mit der Liebe zu seiner Arbeit erfüllt und so bescheiden. Drückt auf “Go” und meine gesamte Existenz löst sich wieder einmal auf, um sich in der Musik neu zusammenzusetzen.
Ich hoffe ich werde wieder eingeladen; “Atelier #001” soll der Anfang einer Reihe von Plattform Events für die Szene werden und ich werde immer gerne wieder kommen, um mich zu vernetzen und in der Musik zu verlieren.
Habt alle ein schönes Wochenende, ich setze mich jetzt ans Klavier und starre auf die Tasten in der Hoffnung, dass die Musik auch zu mir kommen mag. Wenigstens ein kleines bisschen 🙂
Eure Vaile
Dankeschön meine Liebe 😉 Mediaconsulting4u 😉