Abenteuer Reiseblog Teil 7
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Hast du gefunden, was du gesucht hast?
Ich kann es nicht fassen, aber ich habe angefangen zu packen. Mein Auto steht vor meiner kleinen Holzhütte und Nuri steht enttäuscht daneben.
Sie möchte nicht weg. Ich möchte nicht weg. Püppi guckt, kaut ihre Heulage und zuckt mir den Schultern…sie hat vergessen, dass zum Packen wahrscheinlich eine Hängerfahrt gehört.
Spätestens, wenn ihr das wieder einfällt wird sie auch sagen, sie möchte hier nicht weg. nie.
In die Ferne
Wehmut gehört für mich immer dazu. Am Anfang einer jeden Reise ist sie da, in der Mitte schleicht sie sich heimlich in mein Herz und am Ende übernimmt sie das Steuer. Wehmut ist nichts schlimmes. Sie zeigt mir immer wieder, dass ich ein starkes Herz habe und eine Antriebskraft. Einen inneren Motor, der stark genug ist, mich überall hin zu bringen. Überall, wo mein Wehmut und meine Sehnsucht mich hinziehen.
Nach meiner Kopf Diagnose hatte ich viele Ängste. Eine der Größten war, meine Freiheit zu verlieren. Ich weiß, es ist eitel und egoistisch. In dieser Zeit, in Deutschland um seine eigene Freiheit zu bangen. Aber natürlich ist es nicht gesellschaftlich, oder politisch gemeint. Ich hatte ganz einfach Angst davor, nach der Operation aufzuwachen und nicht mehr in der Lage zu sein, anstrengen Reisen, wie diese Unternehmen zur können. Rein körperlich. Dass ich behindert sein würde und dennoch immer noch diesen Motor in mir haben würde. Diesen Motor, der mich jedes Jahr von zuhause fortgehen lässt, um in der Weite irgendetwas zu finden. Ihm aber nicht mehr folgen würde zu können. Immer wieder denke ich, ich hatte so ein Glück.
Kein Ziel zu haben
Als Melanie, die neben mir auf ihrem schönen Lusitano Wallach Flamenco ritt, mich also fragte, ob ich gefunden hätte, was ich gesucht habe, schweige ich einen Moment.
Ich erkläre ihr, dass ich seit ich 18 Jahre alt bin, fast jedes Jahr auf diese Suche gehe. Und es über 20 Jahre später immer noch tue.
Was sagt das also darüber aus, ob ich mein Ziel erreicht habe?
Ich denke, die Reise an sich ist es, was mich immer fortzieht.
Kein Ziel zu haben, war schon die Erkenntnis meiner allerersten Reise. Als ich 18 Jahre alt war, im Wald vor meinem Zelt saß und heulte, panisch um mich blickte und innerlich schrie, wohin soll ich denn noch??
Irgendwann und nach Wochen erst wurde es dann ruhig in mir, und mir wurde bewusst, dass ich genau das auszuhalten versuchte.
Nirgendwo anzukommen.
Kein Ziel zu haben, dass es zu erreichen galt, und dennoch jeden Tag voran zu gehen.
Mit dem Blick nach vorne, mit einem starken Herzen und den Gedanken im hier und jetzt.
Irgendwie komisch, dass ich das damals schon festgestellt habe, sollte es doch quasi zu meinem Lebensmotto werden.
Ich meine das privat, aber auch beruflich. Es ist nicht irgendein Ziel, irgendeine Auszeichnung, irgendein Charts-Erfolg, der es ausmacht eine Künstlerin zu sein (obwohl eine goldene Platte natürlich nach wie vor absolut nice to have wäre).
Es ist den Weg und die Anstrengungen auszuhalten und darüber hinaus Freude zu empfinden, dass man unterwegs sein kann.
Dass man in der Lage ist seinem Herzen, der Musik, der Kunst, dem Licht zu folgen und sich auch vor der Dunkelheit nicht fürchtet.
Ich habe keine Angst im Dunklen.
Habe keine Angst allein.
Ich finde einen Weg, und der Weg wird mich immer wieder mit Freude erfüllen.
Lebens Checkliste 2022
Aber wenn ich eine Checkliste an Zielen führen wöllte, sage ich zu Melanie während wir immer noch langsam nebeneinander durch den schwedischen Wald reiten, könnte ich nun einen Haken an meinen ersten Punkt machen.
Denn trotz aller Ängste und aller Erschöpfung, trotz der ständigen Kopfschmerzen, der Töne im Ohr, Schwindelanfällen und durchwachten Kopfkino-Nächten, habe ich 6,5 Wochen auf Melanies Ranch verbracht. Bin jeden Tag aufgewacht, konnte meine Arbeit erledigen, alle Tiere versorgen, den Wald in Schweden geniessen und – endlose Stunden mit meinen Liebsten unterwegs sein.
In diesem Moment zerlegt Nuri einen riesigen Stock neben mit im Moos. Ich habe zum ersten mal in der der Geschichte meiner Wildnisreisen meinen Laptop mit in den Wald auf meinen Abend Spaziergang genommen, um hier zu schreiben.
Fühlt sich total komisch an :D. Normalerweise schreibe ich Tagebuch auf Papier und tippe dann mühselig Passagen für euch heraus…diesmal nicht. Aber es ist ja auch keine Wildnsireise.
Es ist eine Testreise – für nächstes Jahr und die Jahre, die kommen.
Jetzt muss ich meine Tiere nur noch sicher nach Hause bringen. Übermorgen geht es los, ich berichte dann von der Fahrt <3
Eure Vaile, Nocona und Nuri <3